03.12.2019
Ausbau des Kreisverkehrs an der B 299

Über einen Punkt gab es großen Diskussionsbedarf auf der November-Monatsversammlung der Freien Wähler: der geplante Ausbau des Kreisels an der B 299. Der Kreisel soll  zu einem Knotenpunkt werden der durchgängig die B299 mit der B388 verbindet, erklärte Ortsvorsitzender Sebastian Haider.

An Hand der Informationen, die in der öffentlichen Stadtratssitzung Anfang Mai vom Staatlichen Bauamt Abteilung Straßenbau vorgestellt wurden, machte man sich mit den Fakten vertraut. Die neuesten Verkehrszahlen aus dem Jahr 2015 machen deutlich, dass die B299 zwischen Geisenhausen und dem Kreisel mit 12300 Fahrzeugen in 24 Stunden deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 9977 liegt. Nach dem Kreisel bis zur B388 fahren 9975 Fahrzeuge in 24 Stunden. Der Anteil des Lkw-Verkehrs beträgt 1290 bzw. 1254 Fahrzeuge in 24 Stunden, das sind 10,5% bzw. 12,5%. Auch das liegt über dem Bundesdurchschnitt von 8,9%.

Das Staatliche Bauamt Abteilung Straßenbau  geht davon aus, dass die Zahlen bis 2035 auf 23000 Fahrzeuge am Tag ansteigen werden und verlässt sich dabei auf eine Studie zum Landesverkehrsmodell Bayern. Im Zuge eines Verkehrsgutachtens wurde eine Simulation erstellt aus der hervorgeht, dass es morgens und abends zu einer Spitzenbelastung kommt.

Die Notwendigkeit den Kreisel auszubauen liegt für das Staatliche Bauamt Abteilung Straßenbau  also auf der Hand: zu viel und weiterhin steigender Verkehr, der Kreisel ist an seine Leistungsfähigkeit gekommen, Durchgängigkeit zur B388soll hergestellt werden, der Anschluss des Gewerbegebiets ist notwendig und die Landshuter Straße soll entlastet werden, fasste Sebastian Haider die Fakten zusammen.

Allerdings zeigen die Planungen ein massives Bauvorhaben, das stark in die Landschaft eingreift. Um die Durchgängigkeit zur B388 zu erreichen braucht man ein Brückenbauwerk auf der die Straße höhengleich verläuft. Weil Rechtsabbiegespuren in beide Fahrtrichtungen nötig sind ist die Straße in diesem Bereich vierspurig und 16 Meter breit! Unter der Brücke führt die Ansschlussstraße zum Gewerbegebiet durch. Hier ist eine ziemlich komplizierte Kreuzungslösung mit Abbiegespuren und Sperrflächen geplant, stellweise wird die Straße dreispurig.

Ähnlichkleiten mit dem Brückenbauwerk in Achldorf

„Insgesamt erinnert mich die Planung an die Brückenlösung in Achldorf“, kritisierte  Brigitte Scheibenzuber und erinnerte als ehemalige Stadträtin daran, dass es damals massive Proteste dagegen gegeben hat. Das Argument der kreuzungsfreien Durchlässigkeit einer Bundesstraße zählt für sie nicht. Angesichts der komplizierten Verkehrsführung des geplanten Knotenpunkts erwartet sie mehr Unfälle und einhergehend mit großer Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger.

Für Stadtrat Karlheinz Hiller ist das Vorhaben erschreckend massiv. Gleichzeitig bemängelt er, dass die Gewerbeerschließungsstraße nur wenige Grundstücke abdeckt. „Sollte in weiter Zukunft das Gewerbegebiet wachsen, kommen wir mit dieser Straße nicht weiter“, sagte er. Er machte den Vorschlag, die Erschließungsstraße zwischen Kreisel und Schnabing bei der vorhandenen Unterführung abgehen zu lassen. Damit würden die Brücke und die Kreuzungslösung überflüssig werden.

Kostenaufteilung wird kritisch gesehen

Stadtrat Josef Sterr sieht die Kostenaufteilung zwischen Straßenbauamt und Stadt sehr kritisch. „Wir haben nichts zu sagen, dürfen aber 45% der Kosten von geschätzt 8,9 Millionen Euro tragen“. Außerdem bleibt der Kreisel bei der vorgestellten Lösung an der Grenze zur Leistungsfähigkeit, weil immer noch alle Autos, die nach Vilsbiburg hinein und heraus wollen den Kreisel befahren müssen. „Ich hätte nichts dagegen, wenn es alternative Lösungen gibt.“

„Dass im Stadtrat keine alternativen Planungen vorgestellt wurden ist für mich nicht nachvollziehbar“, ergänzte Stadträtin Christine Koj, obwohl es sieben andere Planungen im Straßenbauamt gegeben hat. Sie erwartet und fordert, dass das noch nachgeholt wird.

Stadtrat Sebastian Huber und Bürgermeisterkandidat Sebastian Haider verteidigten die Planungen, da die Auswirkungen der B15neu nicht abzuschätzen sind. „Falls die B15neu bei Höhenberg aufhört kann ich mir nicht vorstellen, dass der jetzige Kreisel die Autoflut aufnehmen kann“, sagte er. Und wer will schon einen 5-armigen Kreisel mit Doppelspuren gerne befahren? Zudem gibt es Planungen, dass die B299 dann dreispurig ausgebaut werden soll.

Kritik an der Vorgehensweise

Trotz der sachlichen Herangehensweise fand man keinen gemeinsamen Nenner. In der heutigen Zeit ist jedes Straßenbauvorhaben mit kritischen Augen zu sehen. Hoher Flächenverbrauch, bessere Straßen erzeugen mehr Verkehr, gleichzeitig brauchen die Vilsbiburger Firmen eine gute Anbindung an die überörtlichen Straßen. Der notwendige Anschluss des Gewerbegebietes an die Bundesstraßen ist unstrittig.  Deutlich wurde aber die Vorgehensweise des Staatlichen Bauamts Abteilung Straßenbau  kritisiert, die in einer „Vogel friss oder stirb-Aktion“ das Projekt im Stadtrat vorgestellt hat.

Kanalbauarbeiten 2020 & 2021

Der FW-Vorsitzende Sebastian Haider hatte noch viele Themen auf der Tagesordnung, etwa die Kanalsanierungen, die 2020 zum Beispiel in der Rettenbachsiedlung und 2021 in der Frontenhausener Straße, der Landshuter Straße, Brückenstraße und Schützenstraße geplant sind. Über das Förderprogramm RZWas 2018 sind hohe Fördersätze zu erwarten, daher ist das Bauamt jetzt schon am Planen und bekam dafür vom Stadtrat grünes Licht.

FW-Anträge - mal erfolgreich und mal gescheitert

Auch der gescheiterte FW-Antrag zur Bildung einer zweckgebundenen Rücklage zur Sanierung von Kiesstraßen wurde thematisiert. „Da wurden wir im Stadtrat missverstanden“, sagte Karlheinz Hiller, „selbstverständlich ging es nicht um das Asphaltieren sämtlicher Kiesstraßen.“  Sanieren kann man auch mit anderen Verfahren, wie es Geisenhausen vorgemacht hat. Und sanierte Kiesstraßen  eignen sich wunderbar zum Radfahren und spazieren gehen!

Der FW-Antrag, die Serviceangebote des Standesamtes auf der Stadt-Homepage zu aktualisieren und um moderne attraktive Angebote zu erweitern wurde angenommen. Es wird geprüft was umgesetzt werden kann, “ freute sich Josef Sterr zum Schluss der Versammlung.

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