04.08.2019
Bistro-Bar statt Wettbüro im Stadtplatz

Vilsbiburg:  Statt eines Wettbüros im Stadtplatz wollen die Freien Wähler in der Vilsbiburger Innenstadt lieber eine Bistro-Bar. Darauf verständigten sich die Mitglieder der Freien Wähler auf der letzten Monatsversammlung vor der Sommerpause. Und statt kostenlosen Eintritts für Kinder ins Schwimmbad schlagen sie Schwimmkurse im Rahmen des Ferienprogramms vor.

Die Stärkung der Innenstadt ist von jeher ein Anliegen der Freien Wähler. Daher haben sie auch konsequent die Ansiedlung einer Apotheke im Gewerbegebiet West und den Bauantrag für ein Wettbüro im Stadtplatz abgelehnt.

Beide Vorhaben können mit textlichen Festsetzungen über ungewünschte Nutzungen in einem Bebauungsplan verhindert werden. „Ich bin überzeugt, das ist die richtige Vorgehensweise, um die Innenstadt zu stärken“, legte sich Bürgermeister Helmut Haider fest. „Eine Apotheke im Gewerbegebiet könnte noch andere gesundheitsrelevante Nutzungen, zum Beispiel Sanitätshäuser oder ähnliches nach sich ziehen und dadurch die Innenstadt weiter ausbluten“, sagte Stadträtin Christine Koj. Nadine Leitner gab zu bedenken, dass viele Patienten ihre Medikamente über das Internet kaufen und so der Innenstadt schon jetzt zu viel Konkurrenz gemacht wird. Für die Freien Wähler, so Vorsitzender Sebastian Haider, gehört eine Apotheke zu den innenstadtrelevanten Sortimenten und damit in das Stadtzentrum.

In der Ansiedelung eines Sportwettenbüros sehen die Freien Wähler die Gefahr eines „trading downs“. Damit ist eine Abwärtsspirale gemeint, die das Niveau im Stadtplatz sinken lässt. „Als nächstes siedelt sich ein TEDi-Ramschladen und ein 1-Euro Laden an“ kritisierte Stadtrat Karlheinz Hiller, und danach stirbt der Stadtplatz ganz. Er verwies auch auf Zahlen des Bayerischen Rundfunks, wonach es in Bayern 70000 Spielsüchtige mit durchschnittlich 24000 Euro Schulden gibt. Das“, meinte Hiller, “muss die Stadt nicht noch fördern und alles daran setzen, um das Wettbüro zu verhindern.“  Allerdings wird das nicht leicht, denn rechtlich gesehen ist ein Wettbüro ein Gewerbe, das in Innenstädten, ähnlich wie eine Lotto-Annahmestelle, erlaubt ist, erklärte Bürgermeister Haider. „Dagegen können wir nichts machen“. Ein Live-Wettbüro dagegen, in dem die Wetten am Bildschirm mitverfolgt und Getränke serviert werden, kann über einen Bebauungsplan ausgeschlossen werden. „Man sieht, der Teufel steckt im Detail!“

Den Vorwurf, dass eine Verhinderung des Wettbüros eine Behinderung der Spielleidenschaft oder des Freizeitverhaltens ist sehen die Freien Wähler nicht. Schließlich gibt es auch noch das Internet und Spielhallen in denen man seiner Leidenschaft nachgeben kann.

Das angedachte Gebäude im Stadtplatz würde sich für die Freien Wähler ideal als Bistro-Bar mit Café eigenen, meinte Sebastian Huber. „Unter den Arkaden könnte man sogar im Freien sitzen“. Ein Treffpunkt mit Niveau für junge Erwachsene fehlt in der Stadt. Nadine Leitner brachte einen Gastronomen ins Gespräch, von dem sie weiß, dass er geeignete Räume sucht. Stadtrat Sterr regte an, dass im Rahmen des Leerstandsmanagements das Gespräch mit dem Investor dringend gesucht werden sollte.

Zum Schluss äußerten sich die Freien Wähler zum Vorschlag der SPD über einen kostenlosen Schwimmbadeintritt das Schwimmen lernen der Kinder zu verbessern. „Der Vorschlag ist prinzipiell nicht geeignet, dass die Kinder Schwimmen lernen, nur weil sie umsonst ins Schwimmbad kommen“, sagte Sebastian Haider. Das ist eigentlich Erziehungsaufgabe der Eltern. Auf die Frage von Rudi Wagner, warum es in der Schule keine Schwimmkurse gibt führte Sebastian Haider aus, dass die Sportlehrer, die den benötigten Rettungsschwimmschein haben, die alleinige Verantwortung übernehmen müssen. Zwar sollte auch immer ein Schwimmlehrer anwesend sein. Dieser hat die fachliche Eignung, den Kindern Schwimmen zu lehren. Trotzdem ist das vielen Lehrkräften bei großen Klassen zu riskant, zumal ja die rechtliche Haftung klar beim Lehrpersonal hängt.

Stadtrat Karlheinz Hiller machte den Vorschlag, im Rahmen des Ferienprogrammes Schwimmkurse anzubieten. Da wäre das Geld gezielter angelegt, die Eltern wären am Besuch des Kurses interessiert und die Kinder hätten in den Freien Zeit. Die DLRG bietet Schwimmkurse sowohl in der Theorie als auch in der Praxis an, hie müsste man den Kontakt herstellen