An der Frontenhausener Straße auf Höhe der Einmündung der Ben.-Vest-Straße könnte man zum Beispiel eine Elternhaltestelle installieren. Eltern aus Grub oder aus Gerzen könnten hier ihre Kinder aussteigen lassen. Über die Kirchstraße oder den Verkehrsgarten wären die Vilsbiburger Schule fußläufig und sicher zu erreichen.
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24.01.2019
Freie Wähler wollen Elterntaxis eindämmen

Das ist das tägliche Bild vor unseren Schulen: Busse halten in der Parkbucht, aber auch teilweise auf dem Gehsteig, Kinder steigen aus, Eltern bringen ihre Kinder bis vor die Schultüre, halten mitten auf der Straße, hektisches Aussteigen, schnelles Wenden, dazwischen überqueren Schulkinder die Fahrbahn – morgens und mittags herrscht vor den Schulen oft ein Verkehrschaos. Die Freien Wähler machten auf dem letzten Bürgergespräch Vorschläge, wie man Elterntaxis vermeiden könnte.

Eltern meinen es gut, wenn sie ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, es ist bequem, die Schule liegt auf dem Weg zur Arbeit, da kann man doch die Kinder mitnehmen. Außerdem ist der Weg zu weit oder das Wetter ist zu schlecht.  FW-Vorsitzender Sebastian Haider brachte es bei der Begrüßung auf den Punkt: „Aus Sorge, dass der Straßenverkehr gefährlich ist erzeugen sie aber selbst vor den Schulen oft gefährliche Situationen“. Da es immer wieder Beschwerden über die Situation vor den Schulen gibt, suchen viele Kommunen nach Lösungsmöglichkeiten. Ähnliches gilt auch für die regelmäßigen Hol- und Bringdienste der Eltern zu den Freizeitaktivitäten ihrer Kinder. Sie erzeugen damit einen zusätzlichen negativen Nebeneffekt: die selbständige Mobilität von Schulkindern geht  immer mehr verloren. Von der Umweltbelastung durch unnötige Fahrten ganz zu schweigen.

Seit 2006 gibt es einen Beratungsleitfaden für nachhaltige Mobilität vom Umweltbundesamt. Stadtrat Karlheinz Hiller stellte daraus zwei Maßnahmen vor, die Elterntaxis vermeiden sollen und die man auch in Vilsbiburg verwirklichen könnte: Elternhaltestellen und den so genannten „Laufbus“

Elternhaltestellen sind extra ausgewiesene Haltestellen in einiger Entfernung von der Schule, dort steigen die Kinder aus und legen den restlichen Weg zu Fuß zurück. Der ADAC empfiehlt in einer Studie mindestens 250 Meter und eine Wendemöglichkeit für die Autos. Damit wäre der Verkehr vor den Schulen entzerrt, die Kinder würden sich vor dem Unterricht noch etwas bewegen und lernen sich im normalen Straßenverkehr zu bewegen.

Bei der Verwirklichung dieser Maßnahme sind viele Punkte zu berücksichtigen, etwa die Berücksichtigung rechtlicher Aspekte, Haltemöglichkeit für mehrere Fahrzeug oder die Sicherheit des restlichen Weges.

Der Vorschlag Hillers eine Elternhaltestelle beispielsweise an der Frontenhausener Straße auf Höhe der Einmündung der Ben.-Vest-Straße zu installieren, wurde eifrig diskutiert. Von hier aus könnten die Schulkinder zu allen Vilsbiburger Schulen zu Fuß gehen. Grund-und Mittelschüler könnten über die Kirchstraße gehen, die Realschüler und Gymnasiasten über den Verkehrsgarten. Um das Stadtgebiet abzudecken wären natürlich mehrere Elternhaltestellen nötig.

Etwas weiter geht die Idee des „Laufbusses“, auf neudeutsch „Walking Bus“. Damit ist die Bildung von Gehgemeinschaften gemeint. Die Schüler sind mit Warnwesten ausgestattet, gehen in Gruppen entlang einer festgelegten "Buslinie" zur Schule und sammeln an fest vereinbarten "Haltestellen" ihre Mitschüler ein. Sie werden von zwei Eltern begleitet, die sich abwechseln und die Kinder nach der Schule auch wieder abholen.

Das Konzept stammt aus Großbritannien, wird in vielen deutschen  Schulen bereist erfolgreich erprobt und von der AOK unterstützt. Die „AOK-Walking Bus-Linien“ sind rund 1,5 bis 2 km lang, so dass die Kinder etwa 30 Minuten für den Schulweg benötigen. Dort wo der „Walking Bus“ eingeführt ist sind die  Kinder begeistert, sie lieben ihren „Bus“. Die positiven Auswirkungen sind erfreulich: das Laufen macht Spaß und hält die Kinder fit, es fördert den sozialen Kontakt zu anderen Kindern und ist umweltfreundlich, weil der Autoverkehr reduziert wird.

Markus Gschwandtner berichtete, dass es vor einigen Jahren bereits an der Grundschule ähnliche Aktionen gegeben hat, die aber nicht nachhaltig waren und wieder eingeschlafen sind. Das macht deutlich, dass man Maßnahmen zur Vermeidung der Elterntaxis immer in Zusammenarbeit mit den Schulen, den Elternbeiräten, der Polizei und der Verwaltung oder anderen interessierten Gruppen durchführen muss. Zusätzlich ist eine permanente Öffentlichkeitsarbeit notwendig, Elternabende und Mitmachaktionen sind durchzuführen und die teilnehmenden Kinder sind zu belohnen. Die Stadt Koblenz beispielsweise bewirbt die Elternhaltestellen mit Kinospots! Logisch, dass auf die Kommune Kosten zukommen etwa zur Ausschilderung oder falls bauliche Maßnahmen notwendig werden.

Vielleicht, so Sebastian Haider in seinen abschließenden Worten, regen diese Vorschläge dazu an, dass sich in Vilsbiburg etwas tut. Möglicherweise braucht man auch die Unterstützung des Landkreises, meinte Haider. Ganz aktuell sind die Bemühungen im Regierungsbezirk Oberpfalz. Der Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberpfalz startet eine entsprechende Aufklärungsinitiative für Elternhaltestellen!

 

Auf Youtube gibt es Videos zum Thema:

Video zum "Walking-Bus"

Video zu "Elternhaltestellen"